Antrag zur intensivierten Forschung zu Auswirkungen von WEA auf die Gesundheit
- Details
- Hauptkategorie: Krankheit
- Kategorie: Infraschall
- Erstellt am Sonntag, 17. Mai 2015 11:14
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 25. Mai 2015 21:24
- Veröffentlicht am Sonntag, 17. Mai 2015 11:14
- Geschrieben von Jutta Reichardt
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DEUTSCHER ÄRZTETAG
12.-15. MAI 2015
Folgender Antrag wurde vom gerade zuende gegangenen Ärztetag angenommen und an den Vorstand überwiesen:
Mit Dank für die Vorbereitung dieses wichtigen Schrittes zur ILFN- und Körperschall-Forschung endlich auch in Deutschland!
TOP VI Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer (Seite 353 und 355-357)
Weitere Themen
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VI 106 Intensivierung der Forschung zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen bei Betrieb und Ausbau von Windenergieanlagen
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Auszug: Der Entschließungsantrag von Dr. Bernd Lücke (Drucksache VI - 106) wird zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen: |
Bundesärztekammer - Was ist die Aufgabe dieser Spitzenorganisation? |
Begründung:
Insbesondere bei den gesundheitlichen Auswirkungen von Infraschall (< 20 Hz) und tieffrequentem Schall (< 100 Hz) durch Immissionen und Emissionen von Windenergieanlagen bestehen noch offene Fragen, z. B. zur Wirkung von Schall unterhalb der Hörschwelle oder von tiefen Frequenzen bei steigender Expositionsdauer. Des Weiteren sollte ein Anpassungsbedarf bei Messmethoden und Regelwerken geprüft werden, z. B. bei der Übertragbarkeit von Abstrahlungs- und Ausbreitungsmodellen für kleinere WEA auf große Anlagen sowie bei verbindlichen Regelungen von Messung und Beurteilung tiefer Frequenzen (0,1 bis 20 Hz).
Kernziele:
- Systematische, transparente, ergebnisoffene, empirische Erforschung des in den menschlichen Organismus eindringfähigen niedrigen Frequenzbereiches
- Vernetzung mit den im Ausland schon seit Langem auf diesem Gebiet forschenden Gruppen
- Kontinuierliche Veröffentlichung der Ergebnisse, der Untersuchungsmethodik
- Stopp eines zu nahen Ausbaus an Siedlungen, bis hinreichend belastbare Daten vorliegen, die eine Gefährdung sicher ausschließen.
- Bei den Abstandsproblemen, der Geräuschentwicklung und dem Schattenwurf sind neben der Anlagenhöhe ebenso die Windradpositionen zur Siedlung in Abhängigkeit von der topografischen Gegebenheit, der Hauptwind- und Sonnenstrahlenrichtung zu berücksichtigen. Steht beispielsweise ein Windradpark auf der wind- und sonnenzugewandten Seite vor einer Siedlung, so werden Schallausbreitung und Schattenwurf für die Siedlung störender sein, als wenn sich der Windpark hinter dieser Siedlung befindet.
- Eine reformbedürftige technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm), die nur unzureichend schützt, kann nicht noch weiterhin als Schutzvorschrift gebraucht werden.
- Die dadurch initiierte Schallforschung spielt auf allen Ebenen der Schallbelastung eine gesundheitsschützende Rolle, also nicht nur bei Windenergieanlagen.
- Wichtig ist auch die Untersuchung von Körperschall (= tieffrequente Festkörpervibrationen von 100 Hz bis 0,1 Hz), welcher ebenso in gefährlicher Form von den modernen Windenergieanlagen ausgeht.
- Körperschall entsteht auch schon, wenn die Rotoren der WEA noch gar nicht laufen, allein bedingt durch die Biegeschwingungen der extrem hohen Türme der Anlagen. Er wird über die Fundamente in den Umgebungsboden übertragen. Jenach topologischer und geomorpher Situation (Bodenschichtungen) am Standort solcher Anlagen, kann der Körperschall ohne weiteres bis 10 km und weiter als Immission in die Wohnbebauung eingetragen werden. Den Infraschall (luftseitig) hier nur alleinig zu betrachten und zu untersuchen, ist somit nicht ausreichend, um erklärbare und brauchbare Erkenntnisse zu bringen.
- Daher müssten im Rahmen von Messungen zur Beurteilung der Gesundheitsgefahr zukünftig immer zusätzlich zu den Außenmessungen auch Innenmessungen in den Häusern durchgeführt werden (an Stelle der bisher hier üblichen Praxis von akustischen Berechnungen).
- Die Wechselwirkungen von Körperschall und Luftinfraschall können die Wahrnehmungsschwelle betroffener Personen deutlich nach unten versetzen. Gesundheitliche Probleme dieser Personen können daher schon bei sehr niedrigen Pegeln auftreten.
Achtung
Wichtig für alle Schallopfer, auch Betroffene anderer ILFN und Körperschallemissionen werden berücksichtigt!Der Antrag bezieht sich zwar auf die gesundheitlichen Auswirkungen von WEA-Schallemissionen, berücksichtigt aber dennoch, dass auch durch die Emissionen von anderen technischen Anlagen via Körperschall, Infraschall, sowie tieffrequenten Geräuschen (ILFN) die gleichen Gefahren für die Gesundheit ausgehen können.
JR
Beschlussprotokoll des 118. Deutschen Ärztetages: http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/118._DAET/118DAETBeschlussprotokoll20150515.pdf