Lobbystudie zum Windkraftlärm in den Medien
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- Hauptkategorie: Krankheit
- Kategorie: Lärm
- Erstellt am Samstag, 28. Juni 2014 00:42
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 17. Juli 2014 21:56
- Veröffentlicht am Samstag, 28. Juni 2014 00:42
- Geschrieben von Jutta Reichardt
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Wilstedt in Niedersachsen
Mit großer Genugtuung berichten zur Zeit die Medien, vom NDR-Fernsehen über Printmedien in NDS und S-H, von der Lärmstudie in Wilstedt.
Dort hat die Psychologische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg 212 Anwohner eines sog. Windparks mit 9 WKA in 1500 m Entfernung zur Wohnbebauung zum Thema Belästigung durch Hörschall befragt.
Selbverständlich wurden auch hier, wie beim Thema Windenergienutzung üblich, weder kritische Fragen gestellt noch gründlich zu den Hintergründen recherchiert.
Wäre das geschehen, so hätten unabhängige Journalisten sicher nicht nur Lobendes zum angeblich kaum störenden Windkraftlärm berichtet, sondern auch zum unhörbaren aber fühlbaren Infraschall und zu den Lobbygruppen, von denen die Studie finanziert wurde.
Lärmstudie Wilstedt - Finanziert durch...
Gemeinsam mit dem Deutschen Windenergie-Institut sowie Betreiber WPD und gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt untersucht das Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg die Beeinträchtigungen der Anwohner durch die Geräuschemissionen des Windparks.
Erstmals werden dazu in Deutschland Befragungen und Schallmessungen kombiniert. Rund 200 Wilstedter Bürger wurden zu möglichen Störungen und deren Auswirkungen auf ihr Befinden befragt, derzeit werden von den Anwohnern Tonaufzeichnungen und Belästigungsprotokolle angefertigt. „Uns interessiert, welche Geräuschmuster besonders störend sind", sagt Projektmitglied Johannes Pohl. Erste Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.
Lesen und sehen Sie, wie in Deutschland Lobbypolitik gegen die betroffenen Bürger umgesetzt wird und wie die Medien darüber berichten.
Kommentare erwünscht!
Alles lesen: http://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/halle-untersucht-belaestigung-durch-windraeder-wilstedt-2406077.html
Kommentar von Manfred Knake www.wattenrat.de
Zur Studie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Deutschen Windenergieinstituts (DEWI) zur "Akzeptanz" des in Rede stehenden
Windpark Wilsted im LK Rotenburg: http://www.thewindpower.net/windfarm_de_11248_wilstedt.php
Der dortige Windpark besteht aus neun Anlagen Enercon-82. Er steht 1500m (!) vom Ort entfernt und kann daher schon mal nicht "repräsentativ"
für andere Windparks sein, die oft viel größer sind, über andere WKA-Typen verfügen und wesentlich näher, z.T. unter 500m an Wohnsiedlungen stehen. Dennoch fühlten sich "zehn Prozent" der Befragten von der DBU/DEWI in Auftrag gegebenen Studie vom Lärm des Windparks Wilstedt belästigt! Das wurde in der gestrigen Berichterstattung der Nordwest Zeitung, Mantel einiger Regionalzeitungen an der Küste (verbreitet vom Evangelischen Pressedienst) völlig
verschwiegen und stattdessen Friede-Freude-Eierkuchen der betroffenen Anlieger verbreitet. Nicht von ungefähr fordern die Bundesländer
Sachsen und Bayern und Entfernung von WKA zur Wohnbebauung die zehnfache Kipphöhe der Anlagen, was ungefähr 1.800 m entspräche und
die Akteptanz in der Bevölkerung erhöhen würde. Eingriffe in die Landschaft sind unabhängig davon zu betrachten.
Man merkt die Absicht der Studie und ist verstimmt!
Der NDR berichtet:
WESER-KURIER:
Rotorenlärm-Studie: Wenig Klagen über Schlafprobleme - Anwohner akzeptieren Windpark
Von Silke Looden und Hans Ettemeyer
Wilstedt. Der Lärm eines Windparks ist vergleichbar mit Verkehrslärm und wird von der Mehrheit der Anwohner nicht als belästigend
empfunden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Halle-Wittenberg, die in Wilstedt im Landkreis Rotenburg durchgeführt
wurde. Die Lärmstudie hatte eine Bürgerinitiative dem Windparkbetreiber in einem Vergleich abgerungen – sie ist mit dem Ergebnis zufrieden.
[...]
Alles lesen: http://www.weser-kurier.de/region/niedersachsen_artikel,-Anwohner-akzeptieren-Windpark-_arid,884737.html
Leserbriefe zur Lärmstudie in Wilstedt, NDS, Juni 2014
Volksverdummung durch Lobbystudie
Hörbarer Lärm des Windparks Wilstedt belästigt 10 % der Anwohner. Wohlgemerkt: 1500 m von der Wohnbebauung entfernt. In der Regel beträgt der Abstand zu Wohnhäusern üblicherweise 400 - 1000 m. Diese Studie wird finanziert vom Deutschen Windenergie-Institut, vom Betreiber WPD und gefördert von der Bundesstiftung Umwelt (BDU), deren Arbeit darin besteht, mehr Akzeptanz für die Windkraft zu bewirken. Die Studie sei sogar repräsentativ, sagt der Forschungsleiter Dr. Pohl, der seit Jahren als Referent des Bundesverbandes Windenergie (zumindest bis vor Kurzem, momentan ist seine Seite beim BWE nicht erreichbar. Deshalb hier ein Screenshot) tätig ist. Viele betroffene Anwohner von WKA haben 2011 an einer Internet-Befragung derselben Studienleiter Pohl und Hübner teilgenommen und seitenweise, teils suggestive und manipulative Fragen beantwortet, mit dem Versprechen, dass sie zum Ergebnis benachrichtigt werden. Pustekuchen! Warscheinlich wohnten alle zu nah dran und hatten vor allem Probleme mit dem nicht hörbaren, aber als Vibrationen fühlbaren Infraschall... " Als belastend erlebt wurden unregelmäßiges Wummern und Rauschen durch sogenannte Amplitudenmodulation", heißt es zur Studie in den Medien. Dieser viel gefährlichere Schall im tieffrequenten Bereich wurde wie üblich ausgeblendet, obwohl er seit Jahrzehnten beforscht wird (erste Studie 1912 + 17 in Österreich, intensive Forschung ab 60er und 70er Jahre und seit den 80ern erscheint alle paar Monate eine neue Studie) und die DIN 45680, genutzt in der TA Lärm, gerade, wenn auch unzulänglich überarbeitet wurde und damit den Infraschall stärker berücksichtigt. 2004 hat Windkraftgigant Vestas in Australien eine eigene Untersuchung auf einer internationalen Konferenz zum Infraschall veröffentlicht und vor den Gefahren für die Gesundheit gewarnt. Man weiß also seit mindestens 10 Jahren bestens Bescheid in der Branche, wo die Gesundheitsgefahren liegen und suchte sich die passenden Referenten, Studienleiter und willfährige Universitäten, um das Volk und insbesondere die Anwohner zu verdummen. Bei einem Besuch bei uns, gemeinsam mit der Genehmigungsbehörde vom LLUR, hat Dr. Pohl das 2008 versucht, indem er uns aufforderte "Sie müssen lernen, die Windkraft zu lieben, dann haben sie keine Krankheitssymptome mehr..." Wer solchen Studien glaubt, die von Lobbyisten bezahlt werden hat selber schuld.
JR
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und das Deutsche Windenergieinstitut (DEWI) haben eine Studie der Uni Halle vorgelegt, wonach von Windenergieanlagen angeblich „keine unzumutbare Lärmbelästigungen" ausgehen, der Lärm wurde mit Verkehrslärm verglichen. In vielen Zeitungen wurden daraus „Windanlagen keine Lärmbelästigung".
Zunächst: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist eine Stiftung der Bundesrepublik Deutschland, im Kuratorium sitzen überwiegend Politiker; auch das DEWI ist, das geht schon
aus dem Namen hervor, Partei. Liest man die Studie im Wortlaut, sind dennoch 10 Prozent der 200 Befragten des Ortes Wilstedt bei Rotenburg ganz anderer Meinung:
„Eine Minderheit von zehn Prozent der Befragten erlebt zwar eine ziemlich starke Geräuschbelästigung, insgesamt aber werden die Windparkgeräusche als vergleichbar mit Verkehrslärm
empfunden. Unter speziellen Bedingungen würden Windparkgeräusche gehäuft als unangenehm wahrgenommen, etwa in der Nacht oder bei einer bestimmten Windrichtung, obwohl die zulässigen Grenzwerte der WEA-Anlagen eingehalten wurden", so der Wortlaut auf der WebSeite der DBU.
Ist Verkehrslärm in verkehrsarmen Räumen, vor allem nachts, etwa kein Lärm? Dazu muss man wissen, dass der Windpark Wilstedt ca. 1.500m vom Ortsrand entfernt steht und nur aus neun Anlagen besteht. In Ostfriesland gibt es wesentlich größere Windparks, die bis unter 500m an die Wohnbebauung heranreichen!
Angeblich, so die DBU, sei die Studie „repräsentativ" für alle Windpark in Deutschland, was aber aufgrund der unterschiedlichen Abstände, der Anlagenhöhe und der Anzahl der Anlagen nicht stimmen kann. Schon im Jahr 2000 hat diese Stiftung Alois Wobben, dem Chef von Enercon, einen Umweltpreis von 500.000 DM verliehen. Jetzt weiß man also, woher bei der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt der Wind weht.
MK
Im Blog "Stromauskunft" liest man
Viel (Windpark-)Lärm um nichts
26. Juni 2014 By Björn Katz Kommentar verfassen
Abseits der Tatsache, dass sie sauberen Strom produziert und der gegenwärtig günstigste aller erneuerbaren Energieträger ist, steht die Onshore-Windkraft nicht unbedingt im Ruf, jedermanns Lieblingskind zu sein. Die turmhohen Erzeugungsanlagen gelten als optische Verschandelung ach so idyllischer Landstriche, als Ursache massenhaften Vogelsterbens und nicht zuletzt als krank machende Lärmbelästigung für Anwohner. Zumindest mit letzterem Mythos hat eine Anfang der Woche in Osnabrück vorgestellte Studie nun aufgeräumt.
http://www.stromauskunft.de/blog/reportage/viel-windpark-laerm-um-nichts/
SWR
Das Wummern der Rotoren
[...]
Belästigt fühlen sich viele
Zehn Prozent der Befragten klagen über gesundheitliche Probleme, bis hin zu Atemproblemen und Herzrasen im Extremfall. Hinzu kommen weitere 25 Prozent, die sich zwar belästigt fühlen durch die Windrad-Geräusche – dies jedoch ohne spürbare gesundheitliche Auswirkungen.
212 Studienteilnehmer beantworteten 2012 insgesamt 450 Fragen: Werden die Geräusche überhaupt als störend empfunden? Wie genau äußert sich die Belästigung? Zu welchen Tageszeiten und unter welchen Windbedingungen werden die Geräusche besonders stark wahr genommen? Zusätzlich konnten die Studienteilnehmer immer dann Audio-Aufnahmen machen, wenn störende Geräusche auftraten. Die Aufnahmen wertete anschließend das Deutsche Windenergie-Institut aus.
[...]
http://www.swr.de/swr2/wissen/windraeder-laerm/-/id=661224/did=12024984/nid=661224/5pa1mg/index.html
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Studien vom Referenten des Bundesverbandes Windenergie zum Hörschall
Als belastend erlebt wurden hingegen unregelmäßiges Wummern und Rauschen durch sogenannte Amplitudenmodulation.
Vergleichsstichproben mit 13 anderen Windparks in Deutschland hätten ergeben, dass die Wilstedter Lärmanalyse auf andere Windparks übertragen werden könne und somit repräsentativ sei. Das bezweifelt unter anderem der niedersächsische Wattenrat und weist auf die Interessen des Auftraggebers hin. Schließlich wolle die Bundesstiftung eine bessere Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung erreichen.
Fakt sei, so Wattenrat-Sprecher Manfred Knake, dass Hunderte Bürgerinitiativen in Deutschland gegen die Lärmbelästigung durch Windparks kämpfen und zahlreiche Gerichte den Rotorenlärm bereits verurteilt hätten. „Das Problem des gesundheitsschädlichen tieffrequenten Infraschalls wird in der Studie gar nicht erwähnt"
Schon im Jahr 2000 hat diese Stiftung Alois Wobben, dem Chef von Enercon, einen Umweltpreis von 500.000 DM verliehen. Jetzt weiß man also, woher bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt der Wind weht.