Brief an Energiewendeminister Habeck
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- Kategorie: Meinungen
- Erstellt am Freitag, 11. März 2016 01:07
- Zuletzt aktualisiert am Freitag, 11. März 2016 01:07
- Veröffentlicht am Freitag, 11. März 2016 01:07
- Geschrieben von Jutta Reichardt
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von Wolfgang Tempel als Reaktion auf das Interview in der Frankfurter Rundschau
mit Dank!
Sehr geehrter Herr Habeck,
mit großem Interesse habe ich Ihr o.g. Interview gelesen. Ihre Äußerungen rufen geradezu nach einigen Anmerkungen.
Sie geben vor, sich um die Anliegen der Anwohner gekümmert zu haben, was die Trassenführung der Höchstspannungsleitungen angeht. Damit wollen Sie erreicht haben, dass die "Bürgerseele" sich nach anfänglichen Saalschlachten inzwischen beruhigt hat, weil möglichst viele Anliegen berücksichtigt wurden und es inzwischen kaum noch Widerstand seitens der Bevölkerung gibt.
Sie haben dabei geflissentlich verschwiegen, dass es in unserem Bundesland einen starken Widerstand gegen Windräder an sich gibt. Sie versuchen mit Ihren Äußerungen zu der Stromtrasse den Eindruck zu vermitteln, dass es im "echten Norden" (das "Land der Horizonte" gibt es ja faktisch nicht mehr) eine breite Zustimmung der Bevölkerung zur Windkraft gibt. Dass dem nicht so ist dürfte auch inzwischen in der Landesregierung, hier speziell in Ihrem Ministerium, angekommen sein.
Wie oft haben sich die Anwohner, denen die Windkraftriesen direkt vor die Nase gesetzt wurden und werden, das gleiche Verständnis gewünscht, das sie vorgeben für die Stromtrassen-Anlieger zu haben. Wenn Sie es ehrlich meinten, dann hätten Sie diese Problematik in Ihrem Gespräch mit der FR erwähnt.
Interessant ist der letzte Absatz Ihrer Aussagen. Ich deute es so: Wenn sich ein Sturmtief nähert und somit viel Strom produziert wird heißt es dann: "Leute, seht zu dass Ihr an Eure Arbeitsplätze kommt! Wir haben Strom zu Verfügung, der abgenommen und verbraucht werden muss." Ich bin sehr gespannt, wie Sie das in der Praxis umsetzen wollen.
Mit einem freundlichen Gruß
Wolfgang Tempel