Studie: Tourismus nahe Windindustriezonen

von windwahn.de übertragen – dort veröffentlicht am 15.08.2015

Vom Winde verweht?

Die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf touristische Nachfrage in Deutschland

Kurze Zusammenfassung durch Windwahn
Bereits bekannt war bisher, dass Touristen sich von den Auswirkungen auf die Landschaftsästhetik durch Windkraftwerke negativ beeinflussen lassen und es daher einen Zusammenhang zwischen touristischer Nachfrage und Windkraftnutzung gibt.
Allerdings stützen sich ältere Studien bisher auf Interviewdaten und einfache Statistiken mit 2 Variablen.   Die Studie des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover geht andere Wege  In der Leibniz-Studie werden Informationen aus der Sekundärtourismusstatistik deutscher Kommunen mit Windkraftstandorten genutzt.
Diese bestätigen eine negative Beziehung zwischen Windkraftanlagen in der Umgebung von Gemeinden und der Tourismusnachfrage für Binnenland-Kommunen, also nicht in der Nähe der Küste. – Hier stehen allerdings bisher auch nicht halb so viele WEA wie in Küstenregionen…!

Das wichtigste Ergebnis der Studie sollte die Tourismusbranche im Norden besonders alarmieren

Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern aufgepaßt:
Besonders schlechte Nachrichten gibt es für den Küsten-Tourismus in den nördlichen Regionen Deutschlands nahe Nord- und Ostsee!
Der negative Zusammenhang zwischen Windkraftwerken und touristischer Nachfrage wird hier ganz besonders deutlich.
Wobei der negative Einfluß durch die zunehmende Anzahl von Offshore-Anlagen hier noch gar nicht berücksichtigt wurde, aber im letzten Absatz findet sich ein deutlicher Hinweis auf dieses zusätzlich wachsende Problem für den Küstentourismus.

Video Momentaufnahme vom Sylter Weststrand auf den kürzlich fertiggestellten Wind”park”Butendiek

(C) privat / Mit Dank an Doc Zielinski!

Auszüge aus Teil 5. Schlussfolgerungen und politischen Auswirkungen (Conclusions and policy implications)

Nähe und Anzahl von WEA

Im Ergebnis neigen Touristen dazu, ihre bevorzugten Tourismusziele zu meiden, wenn diese durch eine große Anzahl von Windkraftanlagen gekennzeichnet ist und die umliegenden Regionen Tourismusorte bieten, die weniger durch Windkraftanlagen belastet sind. Diese Touristen (Anm. WW: gemeint sind Gäste der Küstenregionen) wollen in der Großregion bleiben und wählen daher Standorte in der Nähe ihrer ursprünglichen Ziele mit weniger Windkraftanlagen.
Eine solche Wirkung für die Küstenregionen sollte ganz besondere Beachtung finden.
In diesem Fall ziehen es Touristen vor, so nah wie möglich an der Küste zu bleiben, dadurch sind ihre Optionen, andere Urlaubsziele ohne oder mit weniger WKA in der von ihnen bevorzugten Küstenregion zu finden stark eingeschränkt. Der Verdrängungseffekt findet daher im Rahmen von kürzeren Abständen statt (10 – 20 km), wie in unserem Modell sichtbar wird. Im Landesinneren hingegen finden Touristen eine größere Vielfalt von Regionen mit nur wenigen Windkraftanlagen, die in größerer Entfernung stehen zu ihrem ursprünglichen Urlaubsziel. Dies macht erfahrungsgemäß die Feststellung eines Verdrängungseffektes weniger wahrscheinlich.

Größe der WEA ist zu berücksichtigen – Repowering ist keine Lösung des Zielkonflikts

Die vorliegende Studie ist die erste, die gleichzeitig die Leistung der Windkraftanlagen (als ungefähre Entsprechung ihrer Größen) neben ihrer Anzahl in der Analyse berücksichtigt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen die Notwendigkeit, die Größen der Analyse von Windenergieanlagen hinzuzufügen, da sich die Leistungskapazität als relevant herausgestellt hat. Neben der Bedeutung für die wissenschaftliche Analyse heißt dies, dass ein Repowering nicht die Lösung für diesen Zielkonflikt zwischen der Windenergieerzeugung und dem Erhalt attraktiver Landschaften für den Tourismus darstellt.
Dies ist besonders relevant für den Norden Deutschlands, wo windreiche Regionen fast vollständig genutzt werden und nur noch begrenzte Möglichkeiten für weitere Windkraftanlage übrig sind. Aus diesem Grund und weil die wachsenden Anzahl von Windkraftanlagen das Ende ihrer Laufzeit erreichen, hat Repowering signfikant an Bedeutung gewonnen in den letzten Jahren und wird dies auch weiterhin tun.

Lärm und visuelle Umweltverschmutzung treffen ganze Regionen – Gemeindeübergreifende Planungen erforderlich

Die Untersuchungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Koordinierung bei der Planung von Windkraftanlagen zwischen benachbarten Regionen.
Lärm von Windkraftanlage und visuelle Auswirkungen sind nicht auf ihre unmittelbare Umgebung beschränkt, sondern können auch für wirtschaftliche Aktivitäten z.B. den Tourismus in den Nachbarregionen eine Rolle spielen.
Daher ist es wichtig, Planungsprozesse innerhalb von größeren Flächen, die mehrere Gemeinden betreffen zu koordinieren.
Eine Zusammenarbeit mit Tourismusagenturen könnte ebenfalls hilfreich sein, da diese Kenntnisse haben über die Erwartungen der Touristen und deren Anforderungen an ihre Urlaubsziele.
JR

Benny Peiser präsentiert die Tourismus-Studie der Leibniz-Inversität Hannover auf Achgut.com
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/vom_winde_verweht2
Mit Dank an Initiative Kaiserplatz Aachen!

Die Studie als pdf – Nutzen Sie die Übersetzerfunktion Ihres Vertrauens!

Gone with the wind? The impact of wind turbines on tourism demand

Tom Broekel and Christoph Alfken
Institute of Economic and Cultural Geography, Leibniz University of Hannover
4. August 2015

http://mpra.ub.uni-muenchen.de/65946/1/MPRA_paper_65946.pdf

Windwahn-Tipp für Urlaubszeiten

Sie buchen Ihr nächstes Urlaubsziel?

Fragen Sie bei der Buchung, ob es in der Umgebung des Hotels, des Campingplatzes oder der Ferienwohnung Windkraftwerke gibt!
Falls Ihre Frage bejaht wird, fragen Sie ggf. nach der Entfernung zu Ihrem gewünschten Feriendomizil.
Bevor Sie absagen, erläutern Sie unbedingt Ihre Gründe.
Nur so werden bis dahin unkundige Hoteliers und Vermieter aufmerksam auf die zerstörerischen Auswirkungen der Windkraftnutzung,
die innerhalb weniger Jahre florierende Tourismusgebiete zu Industriestandorten macht, die von Touristen künftig gemieden werden.
Profitieren werden Landverpächter und finanzstarke Investoren, während Vermieter, Handel, Gastronomie und Zulieferer, sowie Tourismusattraktionen leer ausgehen.

Achtung: Es kommt vor, dass Sie falsche Auskünfte zu Ihrer Frage bekommen. Sicherheitshalber googeln Sie Ihr Urlaubsziel und checken Sie die Umgebung auf den Satellitenaufnahmen! Sind diese aktuell, sind Sie auf der sicheren Seite. Andernfalls in Restaurants oder anderen Einrichtungen des Urlausortes nachfragen.
Falls Sie dennoch lautstark erwischt werden vom Schall, Schattenschlag und Dauerblinken, machen Sie Ihren Unmut über die Veränderungen deutlich und kündigen Sie an, dass Sie sich ein anderes Urlaubsziel suchen werden.

Erholsamen Urlaub in der Ruhe windkraftfreier Umgebungen
wünscht JR

Kommentar

Enteignung à la Windindustrie

Nachdem die schleswig-holsteinische Nordseeküste “dank” Windkraftnutzung in den letzten 25 Jahren bereits größtenteils vom touristischen Highlight zur Industriezone verkommen ist, kämpfen an der Ostseeküste von WKA betroffene Anwohner heftig um ihre Vermietungen.
Kommentar eines Mitstreiters aus Schwansen im HAZ-Forum:

Moin Moin!
Es ist schon sehr interessant, was hier teilweise so von sich gegebenwird.
Wir betreiben in S-H auf der Ferienhalbinsel Schwansen eine Pension mit Zimmern und FeWo.Geplant sind im Naturpark Schlei 16 WKA mit bis zu 235m über NN.
Wir haben unsere Urlauber in dieser Saison objektiv und absolut neutral damit konfrontiert. Etwa die Hälfte sagte aus, dass sie sich, sollten die riesigen
Anlagen tatsächlich kommen, ein anderes Urlaubsdomizil suchen werden.
Es wäre gut, etwa den DEHOGA in die Diskussion einzubinden – viele Betriebe bangen durch die Fehlplanungen der Stromwende um ihre Existenz!

Von der Basis
Frank Dreves
Landidyll Sönderby
www.schlei.de